Sichelfuß: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten
Der Sichelfuß ist eine Fußfehlstellung, die vor allem bei Kindern auftritt. Oft sind beide Füße betroffen, was zu einer Einschränkung im Alltag führen kann. Bei Kindern bildet sich die Sichelform häufig selbst zurück, wobei orthopädische Maßnahmen die Heilung unterstützen.
Das Wichtigste in Kürze: Was ist ein Sichelfuß?
Bei einem Sichelfuß (auch Pes Adductus oder Metatarsus Adductus) sind die Zehen stark einwärts gedreht, was zu einer C-Form des Fußes führt. Die Fußfehlstellung ist meist angeboren und tritt beidseitig auf.
Bei einem Sichelfuß ist der Fuß C-förmig nach innen gebogen. © Pepermpron – stock.adobe.com (Datei-Nr: 494820318)
Obwohl der Sichelfuß eine mitunter einschränkende Fußfehlstellung ist, können Sie Ihre Beschwerden konservativ – also ohne Operation – lindern. Orthopädische Maßnahmen sowie eine physiotherapeutische Behandlung sind in der Regel ausreichend. Auch bei Babys sind operative Eingriffe nicht üblich.
Sichelfuß bei Babys: Ursachen und Symptome
Vor allem ein stechender Schmerz im Fersenbereich ist ein Indikator für eine Schleimbeutelentzündung. Der Fersenschmerz tritt vorrangig bei Bewegung oder Belastung auf.
Einer der häufigsten Ursachen für den Sichelfuß bei Babys ist Platzmangel in der Gebärmutter. Am häufigsten sind Erstgeborene, Zwillings- oder Mehrlingsgeburten sowie Mädchen vom Sichelfuß betroffen.
Auch nach der Geburt können Sichelfüße beim Baby auftreten, etwa bei Bauchschläfern oder bei Kindern mit einer ungleichen Verteilung der Muskeln. Eine weitere Ursache für Sichelfüße kann ein knöchernes Fehlwachstum am Fußinnenrand sein.

Sichelfüße treten häufig bei Babys auf und können andere Fußfehlstellungen begünstigen.
Gerade bei Babys und Kleinkindern ist es für die richtige Behandlung wichtig, einen Sichelfuß nicht mit einem Klumpfuß zu verwechseln. Bei letzterem ist der betroffene Fuß seitwärts eingedreht und meistens entsteht eine tiefe Falte an der Fußsohle. Die Ferse fühlt sich sehr weich an und zeigt aufgrund einer verkürzten Achillessehne nach oben.
In den meisten Fällen ist die sichelförmige Fehlstellung von außen zu sehen. Die Zehen folgen der Fehlstellung nach innen, was zur Sichelform führt. Die Deformität kann weitere Fußfehlstellungen begünstigen, tritt aber nicht zwingend damit auf.
Mögliche Sichelfuß-Spätfolgen bei Kindern und Erwachsenen
Langfristig kann die Deformität Schäden anrichten. Zu typischen Sichelfuß-Spätfolgen gehören:
- Gelenk-, Knochen- und Muskelschäden
- Gestörtes Gangbild oder Schwierigkeiten beim Laufen
- Probleme beim Abrollen der Füße
Sichelfuß bei Erwachsenen: Diagnose und Untersuchung
Um eine passende Behandlung für Ihre Beschwerden zu finden, wird in einem ersten Schritt ein Anamnesegespräch geführt. Dabei sprechen Sie mit einem Arzt über Ihre körperlichen Probleme und mögliche Vorerkrankungen werden mit einbezogen.
Mit einem ersten einfachen Test kann der Grad der Sichelfußstellung festgestellt werden. Verbessert sich die Fehlstellung durch Stimulation am Fußaußenrand, ist das ein Hinweis auf einen milden Sichelfuß.

Der Sichelfuß wird meist konservativ behandelt, bei Babys kann er sich sogar von selbst zurückbilden.
In einem nächsten Schritt wird eine Ganganalyse durchgeführt. Bei Kindern wird hier oft auch eine Verlaufskontrolle durchgeführt. Hierfür werden wiederholt Aufnahmen der Fußsohle mittels eines Scanners gemacht.
Um mögliche Folgeschäden an Gelenken, Knochen und Bändern beurteilen zu können, kann eine zusätzliche Untersuchung mit MRT, Röntgen oder Ultraschall angefordert werden. Dabei wird darauf geachtet, ob der Sichelfuß die Gelenke an Hüfte und Knien belastet.
Sichelfuß-Behandlung bei Kindern und Erwachsenen
Der Sichelfuß ist in den meisten Fällen eine flexible Fußdeformität, die häufig bei Babys angeboren ist. In den meisten Fällen korrigiert sich die Fehlstellung während des Wachstums von selbst.
Behandlungsmöglichkeiten für Babys und Kinder
Etwa 10 % aller Neugeborenen kommen mit einem Sichelfuß auf die Welt. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um einen lagebedingten Sichelfuß. Dieser kann mit einer guten Instruktion der Eltern sowie mittels der korrekten Behandlung leicht korrigiert werden.
Unterstützende Maßnahmen für die Korrektur von Sichelfüßen bei Babys können sein:
- Gipsverband
- Wickelungen
- Fußlagerungsringe
- Korrekturschienen
- Nachtschienen
- Baby-Sichelfuß-Orthesen (BSF)
- Korrektureinlagen
Ziel der Behandlungen ist es, die Stellung von Vorfuß, Fußwurzel und Ferse zu korrigieren. Manchmal kann das Streichen über die Fußaußenseite bei Säuglingen ausreichen, um den Fuß in Normalstellung zu bringen.
Behandlung von Sichelfüßen bei Erwachsenen
Bei der Sichelfußfehlstellung wird zwischen der beweglichen und starren Ausprägung unterschieden. Die bewegliche Form kann, wie oben beschrieben, mit konservativen Methoden ausgeglichen werden. Bei einer starren Fehlstellung reichen Gips und Schiene oft nicht mehr aus und eine Operation des Fußes wird empfohlen.
Orthopädische Maßnahmen wie individuell angefertigte Maßschuhe oder Einlegesohlen können im Alltag bei der Behandlung helfen. Der betroffene Fuß kann so in die richtige Position gerückt werden, ohne dass ein Gips oder eine Schiene benötigt wird. Zusätzlich sollten Sie entsprechende Fußübungen anwenden.
Sichelfuß bei Erwachsenen: Übungen zur Korrektur
Hat sich der Sichelfuß nicht während des Wachstums zurückgebildet oder ist er erst später aufgetreten, können spezielle Übungen bei der Korrektur helfen. Der Fokus der Übungen sollte auf der Mobilität der Füße, sowie der Kräftigung der Fuß- und Unterschenkelmuskulatur liegen.

Spezielle Übungen können der Sichelfußfehlstellung entgegen wirken und die Mobilität der Füße fördern.
Setzen Sie sich bequem auf den Boden, sodass der Übungsfuß rechtwinklig zum Unterschenkel gehalten wird, ähnlich wie im Schneidersitz. Greifen Sie nun mit je einer Hand den Vorfuß und den Rückfuß.
Verdrehen Sie für die Mobilisierung vorsichtig und mit viel Gefühl die beiden Hände gegeneinander, als wollten Sie ein Handtuch auswringen. Drehen Sie die Ferse zur Fußinnen- und den Vorfuß zur Fußaußenseite. Sobald Sie Widerstand spüren, lassen Sie los. Wiederholen Sie diese Übung mit beiden Füßen.
Greifen Sie nun mit den Zehen (ohne Schuhe und Socken) nach der Zeitung und zerreißen Sie langsam Blatt für Blatt mit den Füßen. Ziel ist es, möglichst viele kleine Schnipsel zu erzeugen.
Für diese Übung benötigen Sie ein kleines Handtuch. Stellen Sie sich mit beiden Beinen auf den Boden. Versuchen Sie nun, das Handtuch mit den Zehen zu greifen und es für etwa 30 Sekunden in der Luft zu halten.
Achten Sie während der Übung darauf, den Fuß leicht nach innen zu öffnen, um den äußeren Vorfuß einzudrehen. Positionieren Sie das Handtuch nach jeder Wiederholung an einer neuen Position.
Rudolf Forster
Geschäftsführer Forster Schuh- & Orthopädietechnik
Rudolf Forster ist Geschäftsführer und seines Zeichens Meister für Orthopädieschuhtechnik. Ein hoher Qualitätsstandard und absolute Kundenzufriedenheit sind für ihn genauso wichtig wie die Fachkompetenz und Zufriedenheit seiner Mitarbeiter/innen.
Quellen
Laufer, A., Rachbauer, A., Gosheger, G. et al. (2022). Fußanomalien im Neugeborenenalter. Pädiatrie 34, 40–45. https://doi.org/10.1007/s15014-022-4066-5
Schein, K. (1999). Konsequente Sichelfußtherapie. Online 1/99, 3–7. https://www.schein.de/data/download/online/ol_1999_1.pdf
Valesco, R. (2012). Fussdeformitäten im Kindesalter. Pädiatrie 2/12, 9–16. https://www.rosenfluh.ch/media/paediatrie/2012/02/Fussdeformitaeten_im_Kindesalter.pdf