Maßgefertige Beinprothesen
Für eine bessere Mobilität im Alltag
Eine Amputation ist ein erheblicher Eingriff in die Mobilität eines Menschen. Um weiterhin ein selbstständiges und uneingeschränktes Leben führen zu können, ist eine passende Prothese wichtig. Mit einer Beinprothese von Forster Schuh- und Orthopädietechnik wird nicht nur Ihre Mobilität wiederhergestellt, auch Ihr äußeres Erscheinungsbild verbessert.
Schritt für Schritt zu Ihrer Beinprothese
Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie zu Ihrer individuell von uns für Sie angefertigten Beinprothese kommen.
Die unterschiedlichen Amputationshöhen
Eine Prothese hilft bei der Rückerlangung von Mobilität nach einer Amputation. Diese können unterschiedliche Ursachen haben und auf verschiedenen Höhen stattfinden. Dabei werden die folgenden Amputationshöhen unterschieden:
- Hüftexartikulation
- Oberschenkelamputation
- Unterschenkelamputation
- Knieexartikulation
- Vorfußamputation
- Mittelfußamputation
- Rückfußamputation
Nach einer Amputation können neben einer individuell angepassten Prothese außerdem orthopädische Maßschuhe zur Stabilisierung des Restfußes helfen. Dadurch werden ein natürlicher Gang und eine bessere Abrollbewegung begünstigt.
Prothese bei Hüftexartikulation
Diese Prothese kommt bei der Versorgung nach Hüftexartikulationen und Hemipelvektomien zum Einsatz. Als Stumpfbettung dient ein individuell angefertigter Beckenkorb. Das Hüftgelenk, Kniegelenk und der Prothesenfuß werden über Adapter miteinander und dem Beckenkorb verbunden. Als Schaftsysteme kommen der Beckenkorb, der Silikoninnenschaft sowie der Beckenkorbkontaktschaft in Frage.
Bei der Hüftexartikulation wird das gesamte Bein durch eine operative Abtrennung eines Gliedes im Hüftgelenk amputiert. Der Hüftkopf wird dabei aus der Hüftpfanne entfernt, während das Becken und das Sitzbein erhalten bleiben.
Eine Hemipelvektomie sieht hingegen eine Amputation des Beins inklusive Teilen des Beckens vor. Diese schwere Form einer Amputation ist beispielsweise bei Tumoren, schweren Traumata und Infekten notwendig.
Prothese bei Oberschenkelamputation
Mit einer Oberschenkelprothese können Stümpfe unterschiedlicher Amputationshöhen versorgt werden. Der Prothesenschaft mit Stumpfbettung, das Kniegelenk und der Prothesenfuß werden miteinander verbunden. Für diese Verbindung kommen unterschiedliche Adapter verschiedener Bauarten zum Einsatz.
Mögliche Schaftsysteme sind der Silikonliner oder der Haftkontaktschaft. Dafür kommen Schaftformen wie Queroval, Längsoval oder MAS-Schaft zum Einsatz. Häufig wird der Außenschaft hierfür in einer sogenannten Rahmenkonstruktion hergestellt.
TYP | SYSTEM |
---|---|
Schaftsysteme für Prothesen bei Oberschenkelamputation |
|
Kniegelenke für Prothesen bei Oberschenkelamputation |
|
Füße für Prothesen bei Oberschenkelamputation |
|
Prothese bei Unterschenkelamputation
Eine Unterschenkelprothese wird für die Versorgung von Unterschenkelstümpfen mit unterschiedlichen Amputationshöhen verwendet. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, den Prothesenschaft mit Stumpfbettung und den Prothesenfuß miteinander zu verbinden. Für diese Verbindung kommen unterschiedliche Adapter verschiedener Bauarten zum Einsatz.

Als Schaftsysteme sind eine Silikon- sowie Weichwandinnenschaft mit oder ohne aktive Unterdrucksysteme möglich.
TYP | SYSTEM |
---|---|
Schaftsysteme für Prothesen bei Unterschenkelamputation |
|
Füße für Prothesen bei Unterschenkelamputation |
|
Prothese bei Knieexartikulation
Bei einer Knieexartikulations-Prothese ist das Stumpfende direkt belastbar, wodurch ein höherer Tragekomfort möglich ist. Auch hier werden der Prothesenschaft mit Stumpfbettung, das Kniegelenk und der Prothesenfuß durch Adapter verbunden.
Als Schaftsysteme sind ein Silikon- sowie Weichwandinnenschaft mit Außenschaft aus Carbonfaser möglich.
TYP | SYSTEM |
---|---|
Schaftsysteme für Prothesen bei Knieexartikulation |
|
Kniegelenke für Prothesen bei Knieexartikulation |
|
Füße für Prothesen bei Knieexartikulation |
|
Prothese bei Vorfußamputation
Eine Vorfußprothese wird für die Versorgung nach einer Amputation im Fußbereich eingesetzt. Eine Prothese für den Vorfuß ist insofern wichtig, als dass sie eine höhere Stabilität im Stand ermöglicht. Außerdem kann das Abrollen des Fußes beim Gehen wieder natürlicher erfolgen.
Mögliche Schaftsysteme sind ein Silikon- sowie Weichwandinnenschaft. Eine Prothese bei Vorfußamputation ist dann sinnvoll, wenn folgende Kriterien zutreffen:
- Die Amputationswunde ist vollständig verheilt
- Das Fußgelenk ist belastbar
- Der Stumpf ist belastbar
- Das Stumpfvolumen ist stabil
Prothese bei Mittelfußamputation
Eine Mittelfußamputation kann grundsätzlich mit einer knöchelfreien Prothese versorgt werden. Dafür werden vorwiegend Prothesen aus Silikon verwendet, die kosmetisch an die Gegenseite angepasst werden können. Eine solche Anpassung ist aber sehr kostspielig und wird von den Kostenträgern oft nicht bezahlt.

Zusätzlich bleibt sie aufgrund der Veränderung der Hautfarbe, bedingt durch den Wechsel der Temperatur, meistens immer leicht sichtbar. Dennoch fällt eine individuelle kosmetische Anfertigung weniger auf. Silikonkosmetik ist je nach mechanischer Beanspruchung zwischen 1,5 und 5 Jahren haltbar.
Ein häufiges Problem von knöchelfreien Prothesen ist eine funktionelle Einschränkung: Durch die fehlenden Vorfußhebel können am Stumpfende Druckstellen entstehen. Zusätzlich fehlt in der Abstoßphase des Schritts der Impuls für die Einleitung der Schwungphase. Dadurch knickt die gesamte Silikonprothese während der Abstoßphase ab.
Prothese bei Rückfußamputation
Bei einer Rückfußamputation ist eine alleinige Schuhversorgung mit Vorfußprothese nicht ausreichend. Sie kann nicht ausreichend am Stumpf fixiert werden und verliert dadurch ihre funktionelle Bedeutung. Das Risiko für Abschürfungen und Druckstellen ist außerdem höher, weshalb meist eine Unterschenkelprothese angefertigt wird.
Durch die unterschenkellange Fassung kann die Gewichtskraft vor allem an der Schienbeinkante auf den Prothesenfuß übertragen werden. Dadurch wird ein weitgehend physiologisches Gangbild mit Abrollen des Fußes möglich.
Da der Stumpf endbelastungsfähig ist, wäre auch eine Mobilität ohne Prothese möglich. Es würde allerdings ein Verkürzungshinken ohne Abrollen entstehen. Dadurch wird das Gehen deutlich anstrengender und unphysiologischer.
Überblick der Amputationshöhen (von oben nach unten)
Amputationshöhe | Arten der Versorgungsmöglichkeiten |
---|---|
Hemipelvektomie |
|
Hüftexartikulation |
|
Oberschenkelamputation |
|
Knieexartikulation (Knieex-Amputation) |
|
Unterschenkelamputation |
|
Vor-Mittel-Rückfußamputation |
|
Zehenamputation |
|
Das Wichtigste einer Prothese
Damit eine Prothese Ihr Leben nachhaltig erleichtert und Sie in Ihrem Alltag unterstützt, ist eine optimale Passform wichtig. Vor allem der Schaft, der richtige Aufbau und die geeigneten Komponenten sind wichtig. Auch ein regelmäßiger Service ist empfehlenswert. Worauf Sie achten müssen, wenn Sie eine Prothese kaufen, erfahren Sie hier.
Der Schaft
Der Schaft ist die Verbindungsstelle zwischen Mensch und Prothese und daher entscheidend für die Lebensqualität der Träger. Der prothesenschaft muss bequem sitzen und die auf den Stumpf wirkenden Kräfte optimal verteilen. Auch die möglichst direkte Übertragung der Bewegung ist das Ziel.

Wir legen viel Wert auf die Anfertigung eines optimalen Schafts, der perfekt auf Sie zugeschnitten ist. Durch jahrzehntelange Erfahrung, ständige Weiterentwicklung und den Einsatz modernster Technik können wir Ihren Bedürfnissen gerecht werden. Unser altes Handwerk fließt gleichermaßen in die Herstellung unserer Prothesenschäfte ein wie der neueste Stand des technischen Fortschritts.
Der richtige Aufbau
Eine Prothese ersetzt oft gleich mehrere Gliedmaßen, weshalb auch die Prothese aus mehreren Elementen besteht, den sogenannten Passteilen. Unterschieden werden hier funktionelle Passteile, die etwa als Ersatz für Hände, Füße oder Kniegelenke dienen. Und die Strukturelle Passteile, die diese Elemente miteinander verbinden.
Je nach Ihren Anforderungen wird aus einer individuellen Kombination dieser Teile eine fertige Prothese für Sie angefertigt. Ausgewählt werden diese Teile nach Kriterien wie Amputationshöhe und Ziel der Versorgung. Die Art der Amputation ist also entscheidend für die Wahl der Passteile der Prothese.
Auswahl der richtigen Prothese – die Mobilitätsgrade
Für die Versorgung nach einer Beinamputation gibt es zahlreiche unterschiedliche Schaftformen, Schafttechniken und Passteile. Dadurch entsteht die Möglichkeit, für jeden Betroffenen die passende Prothese anzufertigen. Der Grad der Mobilität richtet sich unter anderem nach:
- der körperlichen Konstitution
- dem Alter
- der Amputationshöhe
- dem Freizeitverhalten
- dem Lebensumfeld
Anhand dieser Faktoren orientieren wir uns bei der Fertigung der Prothese sowohl am Passteil als auch an Ihren individuellen Bedürfnissen. Dabei wird in vier Mobilitätsgrade bzw. -klassen unterteilt:
- Mobilitätsgrad 1: Innenbereichsgeher (ebene Gehstrecken können mit einer stark eingeschränkten Gehdauer bewältigt werden)
- Mobilitätsgrad 2: Eingeschränkter Außenbereichsgeher (begrenzte Gehstrecken bei geringer Gehgeschwindigkeit sind möglich, niedrige Hindernisse wie Bordsteine, es können Stufen, unebene Böden etc. überwunden werden)
- Mobilitätsgrad 3: Uneingeschränkter Außenbereichsgeher (Bewegung ohne Einschränkung auf freiem Gelände bei mittleren bis hohen und variierenden Gehgeschwindigkeiten, die meisten Hindernisse können bewältigt werden)
- Mobilitätsgrad 4: Außenbereichsgeher mit besonders hohen Anforderungen (Möglichkeit, sich auch bei besonderer Belastung wie sportlichen Aktivitäten uneingeschränkt zu bewegen)
Regelmäßiger Service
Wir nehmen uns gerne die notwendige Zeit, Sie weiterhin zu beraten und Ihre Prothese in Schuss zu halten. Um mögliche Druckstellen oder andere Unannehmlichkeiten frühestmöglich beheben zu können, empfehlen wir alle sechs Monate eine Nachkontrolle.
Vereinbaren Sie gerne einen Termin, damit wir mit Ihnen gemeinsam an einer individuellen Problemlösung arbeiten können.
Ablauf einer Beinprothese bei Kassenversorgung
Im folgenden Abschnitt erfahren Sie alles darüber, wie und wo Sie zu Ihrer Beinprothese kommen.
- Erstvorstellung
- Anamnese
- IST Zustand feststellen
- Besprechung der Ziele (was möchten Sie mit Ihrer Prothese tun können, z.B. Sport, Freizeit, Beruf, Alltag, Pflege)
- Einreichung einer Verordnung vom Facharzt oder Klinik
- Modellabnahme mittels Gipsabdruck oder 3D Scan
- Probe mit einem Testschaft (Kontrolle mit LASAR Posture und Laufband)
- Einschulung der Prothese Indoor und Outdoor
- Zwei Wochen Probetragen
- Fertigung eines Definitivschafts
- Zwei Wochen Probetragen mit Definitivschaft
- Fertigstellung der Beinprothese
- Kontrolle alle 6 Monate