Diabetischer Fuß:
­­Ursachen, Symptome & Behandlung

Eine häufige Erscheinung der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus ist das diabetische Fußsyndrom. Aufgrund des hohen Blutzuckergehalts im Körper werden Blutgefäße und Nervenbahnen geschädigt. Die Füße sind am weitesten vom Herzen entfernt, weshalb das Blut den weitesten Weg dorthin zurücklegen muss, wodurch diese wiederum meist als erste von Durchblutungsstörungen und geschädigten Nervenbahnen betroffen sind.

Diabetischer Fuß im Überblick

Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten des diabetischen Fußes unterschieden: dem ischämischen diabetischen Fuß und dem neuropathischen diabetischen Fuß. Darüber hinaus gibt es auch Fälle, in denen Betroffene an einer Kombination der beiden Varianten leiden. Letztere machen etwa 40% der aller Erkrankten aus.

Ein ischämischer diabetischer Fuß betrifft in etwa 20% der Erkrankten. Diese haben mit Gefäßschäden und damit zusammenhängenden Durchblutungsstörungen zu kämpfen. Bei etwa 30-40% sind Nervenschäden im Fokus des Krankheitsbildes, da sie einen neuropathischen diabetischen Fuß aufweisen.

Die Entstehungswahrscheinlichkeit beim diabetischen Fuß hängt zum einen von der Dauer der Diabetes-Erkrankung, zum anderen von der Einstellung der Blutzuckerwerte ab. Je länger und je schlechter, desto wahrscheinlicher ist es daran zu erkranken. Im Schnitt laufen 25% der Diabetikerinnen und Diabetiker Risiko, im Laufe ihres Lebens einen diabetischen Fuß zu entwickeln.

Diabetischer Fuß: die Ursachen

Eine Ischämie des Fußes als Folge der Zuckerkrankheit geht oftmals mit einer Kombination anderer Risikofaktoren einher. Dazu gehört etwa das Rauchen, Bluthochdruck oder ein erhöhter Cholesterinspiegel.

Eine ungesunde Ernährung und Übergewicht sind Risikofaktoren!

Durch den hohen Zuckergehalt im Blut einer an Diabetes erkrankten Person kommt es vermehrt zu Schäden an den Innenwänden der Blutgefäße. Der Gefäßdurchmesser nimmt ab, die Gefäße werden enger und die Menge an Blut, die hindurchfließen kann, sinkt.

Eine Unterversorgung mit Blut bedeutet gleichzeitig eine zu niedrige Sauerstoffversorgung, was den Stoffwechsel negativ beeinflusst. Zusätzlich sinkt die Abwehr und macht den Fuß anfälliger für Infektionen.

Bei einer diabetischen Neuropathie haben die Nervenbahnen durch den hohen Blutzucker Schaden genommen und sind in ihrer Funktion langfristig eingeschränkt. Ein sogenannter Charcot-Fuß entsteht, wenn selbst kleinere Knochenbrüche nicht mehr wahrgenommen werden können. Ein einzelner oder mehrere Brüche heilen falsch ab und führen zu einer Verformung des Fußes.

Diabetischer Fuß: die Symptome

Die Symptome des ischämischen diabetischen Fuß unterscheiden sich stark von denen des neuropathischen diabetischen Fuß. Für eine bessere Übersicht haben wir sie im Folgenden klar unterteilt:

Ischämischer diabetischer Fuß

Hier zeigt sich die Haut überaus blass und leicht bläulich. Häufig fühlt sich der Fuß zudem kühl an und der Puls ist kaum spürbar. Da die Muskeln des Fußes unterversorgt werden, klagen Betroffene bereits nach kurzen Strecken zu Fuß über krampfartige Schmerzen. Bei fortgeschrittener Erkrankung treten diese Schmerzen ebenso im Ruhezustand auf.

Ein weiteres Symptom der Unterversorgung ist, dass Verletzungen – besonders an den Zehen und der Ferse – sehr schlecht verheilen. So können sich bereits kleinste Verletzungen zu offenen Wunden entwickeln. Entzündet sich das umliegende Gewebe, so kann es ohne Behandlung im schlimmsten Fall zum Absterben, einer Nekrose, der betroffenen Teile kommen.

Neuropathischer diabetischer Fuß

Die hier typische verminderte Funktion der Hautnerven führt dazu, dass Druckstellen und Schmerzen am Fuß vermindert wahrgenommen werden. Das bedeutet, dass eventuelle Verletzungen oftmals unbemerkt bleiben und der Fuß dementsprechend nicht behandelt und/oder geschont wird. Als Folge davon verschlimmert sich die Verletzung.

Außerdem können sich durch Muskelschwund Fußfehlstellungen entwickeln. Wird der Fuß über längere Zeit falsch belastet, so bildet sich an bestimmten Stellen mehr Hornhaut. Durch Druck- und Schwerkräfte unter der Haut entstehen dabei unbehandelt tiefe Blutergüsse.

Bricht die Hornhaut auf, so bleibt ein offenes diabetisches Fußgeschwür, in der Medizin als Malum perforans bezeichnet. Dieses muss unbedingt medizinisch behandelt werden, da hier auch eine hohe Infektionsgefahr herrscht.

Kombination

Wenn DiabetikerInnen an einer Kombination der beiden Krankheitsbilder leiden, so weisen sie für gewöhnlich die typischen Symptome eines ischämischen diabetischen Fuß. Allerdings mit dem Unterschied, dass sie dabei weniger bis keine Schmerzen spüren.

Fußläsionen

Wie bereits erwähnt, kommt es beim diabetischen Fußsyndrom vermehrt zu Verletzungen am Fuß, die sich zu einem Ulcus ausbilden können. Je nach Schweregrad der Verletzung werden sie in mehrere Stadien, von Grad 0 bis Grad V, eingeteilt:

  • Grad 0: Risikofuß. Es liegen keinerlei Verletzungen vor, Fußdeformationen sind möglich.
  • Grad I: Oberflächliche Wunde.
  • Grad II: Hier handelt es sich bereits um eine tiefergehende Wunde, die bis zur Sehne oder Kapsel reicht.
  • Grad III: Eine tiefe Wunde, die bis zum Knochen oder dem Gelenk geht.
  • Grad IV: Nekrose, also abgestorbenes Gewebe, an Ferse oder Zehen
  • Grad V: Nekrose am gesamten Fuß

Diabetischer Fuß: Behandlung

Je nach Ausprägung der Krankheit gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.

#1: Ursache beheben

Oberste Priorität hat in jedem Fall das Beheben der Krankheitsursache. Damit zusammenhängend sollten die Blutzuckerwerte unbedingt richtig eingestellt werden, um zu hohe Werte, die den Körper von innen heraus schädigen, zu vermeiden.

Dabei wird auf den sogenannten Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c geachtet. Dieser sollte bei bereits erkrankten Personen unter 6,8%liegen.

#2: Andere Risikofaktoren ausschalten

Gleichzeitig gilt es andere Risikoquellen zu eliminieren. Betroffene dürfen keinesfalls Rauchen, ein eventueller Bluthochdruck sollte mit dem Arzt, der Ärztin, besprochen und entsprechend behandelt werden. Gleiches ist ebenso bei einem erhöhten Cholesterinwert vorzunehmen.

Rauchen sollte tunlichst vermieden werden!

 

#3: Schulungen besuchen

Um den richtigen Umgang mit der Zuckerkrankheit Diabetes zu erlernen, werden spezielle Schulungen für DiabetikerInnen angeboten. Dort lernen Betroffene, wie sie zu hohen Blutzuckerwerten entgegenwirken können und wie sie sich mittels richtiger Fußpflege und dem passenden orthopädischen Schuhwerk vor der Entwicklung eines diabetischen Fuß schützen.

Zusätzlich werden sie darin geschult, wie sie Hauteinrisse, Druckstellen oder Nagelveränderungen rechtzeitig erkennen und die Entstehung von Geschwüren damit verhindert wird.

#4: Regelmäßige Hausarztbesuche

Regelmäßige Besuche beim Hausarzt oder der Hausärztin sind für DiabetikerInnen überaus wichtig. Auf diese Weise werden sowohl die Blutzuckerwerte als auch der Zustand der Füße stetig kontrolliert. Etwaige Unregelmäßigkeiten fallen folglich sogleich auf, noch bevor sich Geschwüre oder Ähnliches bilden können.

#5: Ausgiebige Fußpflege

PatientInnen sollten ihren Füßen sowie deren Pflege besonders viel Aufmerksamkeit schenken. So sind die Füße täglich auf eventuelle Druckstellen oder Wunden zu inspizieren. Darüber hinaus gilt es die Zehenzwischenräume gemeinsam mit den Fußsohlen jeden Tag für 3-5 Minuten zu waschen. Hierfür empfiehlt sich die Verwendung milder, neutraler, rückfettender Seife. Im Anschluss sorgt eine Fußcreme dafür, dass die Haut nicht austrocknet und/oder rissig wird.

Bei vorhandenen Verletzungen fällt das Waschen aus, um die Stelle nicht zusätzlich zu reizen. Stattdessen ist es anzuraten, diese mit Hautdesinfektionsmittel zu versorgen und steril zu verbinden. Anschließend sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, um die Wunde zu untersuchen.

Betreffend Nagelpflege ist das Feilen der Nägel dem Schneiden zu präferieren. Abgerundete Ecken vermindern das Verletzungsrisiko.

#6: Medikamente

Zur Besserung von Durchblutungsstörungen kann ebenso eine medikamentöse Behandlung helfen. Aufgrund ihrer blutverdünnenden Wirkung kommen etwa Medikamente mit Acetylsalizylsäure zum Einsatz. Konsultieren Sie diesbezüglich aber unbedingt Ihren behandelnden Arzt.

Ist der Fuß schon entzündet, so wird meist ein Abstrich genommen, um herauszufinden, um welche Bakterien es sich handelt. Anschließend kann ein entsprechendes Antibiotikum verschrieben werden. Fragen Sie dazu am besten Ihren behandelnden Arzt.

#7: Geeignete Schuhe

Zur Vorbeugung eines diabetischen Fuß ist es zudem wichtig, dass DiabetikerInnen besonders gut auf ihre Schuhwahl achten. Die Füße benötigen darin ausreichend Platz, damit keine Druckstellen entstehen. Für ein individuell angepasstes Fußbett werden orthopädische Schuheinlagen angefertigt.

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Spezielle Diabetiker-Socken verzichten auf Nähte, wodurch erneut die Bildung von Druckstellen vermieden wird. Zusätzlich sind sie aus Baumwolle und lassen die Füße dadurch genug atmen.

#8: Operationen

Wenn alle anderen Optionen ausgeschöpft sind, bleiben noch operative Behandlungsmöglichkeiten. So werden bei einer Angioplastie die verengten Gefäße aufgedehnt und die Durchblutung verbessert. Im schlimmsten Fall muss mit der/dem zuständigen Ärztin oder Arzt über eine Amputation gesprochen werden.

Diagnostik

Für eine Diagnose des diabetischen Fuß sollte man sich an eine Fachärztin oder einen Facharzt für Innere Medizin und Diabetologie oder eine auf Fußchirurgie spezialisierte Fachärztin oder Facharzt wenden. Diese/r nimmt verschiedene Untersuchungen zur Feststellung des Ausmaßes der Durchblutungsstörung bzw. der Nervenschädigung vor.

Rudolf Forster

Geschäftsführer Forster Schuh- & Orthopädietechnik

Rudolf Forster ist Geschäftsführer und seines Zeichens Meister für Orthopädieschuhtechnik. Ein hoher Qualitätsstandard und absolute Kundenzufriedenheit sind für ihn genauso wichtig wie die Fachkompetenz und Zufriedenheit seiner Mitarbeiter/innen.

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