Fußfehlstellungen: Arten, Symptome und Behandlung

Das Ziel von 10.000 Schritten pro Tag und 150 Minuten aktiver Bewegung pro Woche ist weithin bekannt (1). Damit verbessern Sie nicht nur Ihre Fitness, sondern stärken gleichzeitig Ihr Immunsystem. Gewährleistet wird die einwandfreie Funktion Ihres Körpers u.a. durch Knochen, Gelenke, Muskeln, Bänder und Sehnen – und gesunde Füße. Doch sind Fußfehlstellungen keine Seltenheit. Alles über die häufigsten Fehlstellungen erfahren Sie hier.

Was Sie in diesem Beitrag erfahren

Eine Fußfehlstellung hat nicht nur unterschiedliche Ursachen, sondern entwickelt sich auch von Mensch zu Mensch anders. Oft sind Frakturen oder ein falsches Schuhwerk der Auslöser für eine Fehlstellung. In diesen Fällen ist die Versorgung mit orthopädischen Einlagen ideal. Bei einem schlimmeren Verlauf ist eine Operation manchmal der letzte Ausweg, um wieder schmerzfrei gehen zu können.

Fehlstellungen und Symptome im Überblick

Ihre Füße sind ein wichtiger Bestandteil Ihres Körpers. Sie sorgen dafür, dass Sie das Gleichgewicht behalten. Bei einer Fußfehlstellung ist diese Einheit gestört. Die Ursachen und Symptome einer Fehlstellung fallen dabei sehr unterschiedlich aus.

Eine Gemeinsamkeit gibt es aber: Behandeln Sie die Fehlstellung nicht, kann das zu Schmerzen und Folgebeschwerden führen. Dazu gehören zum Beispiel Schmerzen in den Knien, der Hüfte, dem Rücken oder dem Nacken. Eine Fehlstellung des Fußes tritt sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auf und ist in der Regel mit freiem Auge zu erkennen.

Dieser Beitrag stellt eine Übersicht mit Anhaltspunkten zu Fußfehlstellungen dar. Für eine konkrete Diagnose suchen Sie bei der Vermutung einer anormalen Fußstellung Ihren Arzt auf. Dieser kann Ihnen entsprechende, fachkundige Therapieempfehlungen geben. Dadurch wird Ihre Fehlstellung richtig und bestmöglich korrigiert.

Fersensporn

Der Fersensporn ist eine schmerzhafte Erkrankung des Fersenbeins im Bereich der Sehnenansätze. Dabei bildet sich ein knöcherner Auswuchs am Fersenbein, der sich wie ein Dorn in der Ferse anfühlt. Unbehandelt ist das Gehen in den meisten Fällen nur unter großen Schmerzen möglich, wenn überhaupt.

Fersensporn

Fersensporn. Bild: ©DimaBerlin – stock.adobe.com (Datei Nr.: 273951000)

Ursachen

Eine typische Ursache für einen Fersensporn ist eine Überbelastung des Fußes. Dabei entstehen kleine Verletzungen und Risse an der Verbindungsstelle zwischen Fersenbein und Fußplatten/Achillessehne. Die Folge ist eine Entzündung, auf die Ihr Körper mit einem Umbau des betroffenen Gewebes reagiert.

Bei einem chronischen Verlauf der Entzündung entstehen zunächst kleine Verkalkungen, aus denen in weiterer Folge dann der Fersensporn entsteht. Auch eine Fußfehlstellung und Übergewicht begünstigen unter Umständen die Entwicklung eines Fersensporns.

Symptome

Beim Fersensporn wird zwischen dem dorsalen (hinteren) und dem plantaren (unteren) Fersensporn unterschieden. Bei einem dorsalen Fersensporn sitzt der Schmerz am Ansatz der Achillessehne oder tiefer im Bereich der hinteren Schuhkappe. Bei einem plantaren Fersensporn ist der Schmerz stechend und liegt vor allem am Vorderrand der Fersensohle.

Fersensporn

In diesem Beitrag erfahren Sie alles zum Thema Fersensporn!

Diese Schmerzen sind nicht immer eine zwingende Begleiterscheinung der Entzündung, auch wenn der Fersensporn beim Röntgen zu erkennen ist. Gleichzeitig kann Ihre Ferse auch wehtun, ohne dass Sie einen erkennbaren Fersensporn haben. Achten Sie bei der Vermutung auf Fersensporn darauf, ob, wann und wie Ihr Fuß schmerzt.

Behandlung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Therapie bei Fersensporn. Das Ziel ist, die Linderung der Schmerzen und den Fersensporn bestmöglich zu heilen. Auch wird darauf geachtet, mögliche neue Beschwerden der Ferse vorzubeugen. Die Dauer der Behandlung ist abhängig von der Schwere und Ausprägung des Fersensporns.

Mögliche Behandlungsformen sind:

  • Physiotherapie: Dabei werden die große Sehnenplatte der Fußsohle (Plantarfaszie), die Achillessehne und die Wadenmuskulatur gedehnt, um die Durchblutung zu fördern.
  • Medikamentöse Therapie: Diese hemmt Entzündungen und reduziert Schmerzen.
  • Orthopädische Einlagen und Fersenkissen: Für die optimierte Druckverteilung im Fuß zur Stabilisation und Entlastung der Ferse.
  • Fersensporn-Operation: Bei einem chronisch wiederkehrenden Krankheitsverlauf.

Plattfuß: Knick-Senk-Spreizfuß

Bei dieser Form der Fußfehlstellung liegt die gesamte Fußsohle auf dem Boden auf, wodurch Ihre Füße “platt” aussehen. Bei einem Plattfuß kommen mehrere Fehlstellungen zusammen: ein abgesenktes Fußlängsgewölbe (Senkfuß), ein nach innen einknickendes Fersenbein mit einer Fußfehlstellung nach innen (Knickfuß) und der gespreizte Mittelfußknochen beim Auftreten (Spreizfuß).

Plattfuß

Ursachen

Zu den Ursachen eines Plattfußes zählen angeborene Fehlbildungen, muskuläre Defizite und Schwächen des Kapselbandapparats. Dabei kippt der Fuß häufig auf die Seite und es entsteht eine sichtbare Fußfehlstellung nach außen. Infolge kann das Fußgewölbe seine Funktion als Stoßdämpfer nicht mehr erfüllen.

Eine schwache Muskulatur der Füße und eine zusätzliche Belastung durch beispielsweise Joggen oder Übergewicht flachen das Fußgewölbe ab. Der Fuß liegt immer mehr am Boden auf und die Bänder können das Fersenbein nicht mehr in der natürlichen Position halten. Dadurch knickt die Ferse nach außen ab (Knick-Senkfuß).

Bleibt diese Fehlstellung unbehandelt, kann sich zusätzlich ein Knick-Senk-Spreizfuß bilden. Bei jedem Schritt wird das gesamte Fußgewölbe flach durchgetreten. Auch unpassendes Schuhwerk und eine Fehlbelastung durch langes Stehen und Gehen begünstigen einen Plattfuß.

Symptome

Bei einem Plattfuß treten möglicherweise nicht sofort Beschwerden auf, diese können später dafür eine weitreichende Wirkung haben. Die Schmerzen bei einem Knick-Senk-Spreizfuß liegen vor allem in der Fußsohle. Es ist aber auch möglich, dass der Schmerz bis in die Knie oder die Lendenwirbelsäule streut.

Sichtbare Anzeichen sind:

  • ein abgesenktes Fußgewölbe (Senkfuß)
  • ein nach innen einknickendes Fersenbein (Knickfuß)
  • ein gespreizter Mittelfußknochen (Spreizfuß)

Behandlung

Für die Behandlung eines Knick-Senk-Spreizfußes eignen sich individuelle orthopädische Einlagen, die unterstützend zur Therapie verwendet werden können. Sie haben eine korrigierende Wirkung auf Ihren Fuß, indem sie das Fußgewölbe aufrichten und stützen. Die Einlagen gleichen Fehlstellungen aus, wodurch eine gesunde Körperhaltung gefördert und Schmerzen gelindert werden.

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Hohlfuß

Einen Hohlfuß erkennen Sie an einem hohen Rist und einem hohen Längsgewölbe. Ihre Ferse senkt sich auch dann nicht ab, wenn das gesamte Körpergewicht beim Gehen auf den Fuß lastet. Ihre Ferse kippt dabei nach innen und Ihr Sprunggelenk neigt zum Umknicken. Ein Hohlfuß ist außerdem oft steif, wodurch automatisch der Fußaußenrand mehr belastet wird.

Hohlfuß

Hohlfuß. Bild: ©Yakobchuk Olena – stock.adobe.com (Datei Nr.: 291459653)

Ursachen

Der Hohlfuß ist in manchen Fällen eine angeborene Fehlstellung, wahrscheinlicher ist aber die Entwicklung im frühen Erwachsenenaltern. Gründe können eine Funktionsstörung der Muskulatur oder des Nervensystems sein. Ein Großteil geht auch auf neurologische Ursachen zurück, wie beispielsweise eine Störung des Nervensystems.

Ein Hohlfuß kann aber auch nach einer Fraktur entstehen, beispielsweise am Talus oder dem Fersenbein. Darüber hinaus kann auch die Behandlung eines Klumpfußes einen Hohlfuß zur Folge haben. Zu den Spätfolgen aus der Kindheit gehört neben der Klumpfußbehandlung zum Beispiel auch die Folge von Kinderlähmung.

Symptome

Ob Sie von einem Hohlfuß betroffen sind, erkennen Sie meist mit freiem Auge daran, dass Sie ein überhöhtes Fußlängsgewölbe haben. Die Fehlstellung ist in manchen Fällen beschwerdefrei und Sie benötigen keine Behandlung. Eingeschränkt sind Sie möglicherweise beim Schuhkauf, da Sie überwiegend auf eine flexible Schnürung angewiesen sind.

Sie können aber auch Schmerzen am Fußaußenrand spüren sowie eine vermehrte Schwielenbildung der Haut am Fußrand. Häufiges Umknicken zählt ebenfalls zu den Symptomen. Das erkennen Sie unter anderem auch daran, dass die Außenseiten Ihrer Schuhsohlen verstärkt abgenutzt werden.

Behandlung

Abhängig von der Schwere der Fehlstellung ist eine orthopädische Stufeneinlage oft ausreichend. Bei einer stark ausgeprägten Form kann eine Korrektur der knöchernen Osteotomie hilfreich sein. Auch Fußgymnastik und bequemes Schuhwerk lindern die Beschwerden.

Hallux valgus

Der Hallux valgus ist besser bekannt als Ballenzeh, schiefer Zeh oder Ballengroßzeh. Hierbei handelt es sich um eine Fehlstellung des vorderen Fußes, die durch einen krummen oder schiefen Zeh auffällt. Das Quergewölbe ist gesenkt, wodurch sich der Ballenbereich des Fußes verbreitert (Spreizfuß). Infolge zieht eine Sehne die Großzehenspitze nach außen.

Fehlstellungen der Füße

Hallux valgus. Bild: ©luaeva – stock.adobe.com (Datei Nr.: 171548623)

Ursachen

Zu den häufigsten Ursachen des Hallux valgus zählen falsches Schuhwerk, wie das Tragen von High Heels. Indem Ihr gesamtes Körpergewicht auf dem vorderen Bereich des Fußes liegt, wird die Entstehung begünstigt. Schuhe, die vorne sehr eng sind, fördern zusätzlich die Valgus-Stellung der großen Zehen.

Auch Übergewicht wirkt förderlich, indem der Fuß zusätzlich dauerhaft stark belastet wird und dadurch das Quergewölbe abflacht. Ebenso kann ein Spreizfuß die Ursache für einen Hallux valgus sein. Hierbei ist das Quergewölbe des Fußes abgeflacht und der große Zeh wird durch Sehnen und Muskeln aus der Achse gelenkt.

Symptome

Zu den häufigsten Symptomen zählen Schmerzen, Rötungen und Schwellungen im Bereich des Großzehengrundgelenks. Auch Schmerzen im Mittelfuß (Metatarsalgie) können ein Indikator für einen Hallux valgus sein. Sichtbare Deformitäten des Fußes sind der deutlichste Hinweis auf die Fehlstellung.

Die Symptome eines Hallux valgus werden je nach Ausprägung der Fehlstellung in vier Stadien aufgeteilt:

  • Stadium 1: Schmerzen am Großzehengrundgelenk, ansonsten kaum sichtbare Veränderungen an der großen Zehe.
  • Stadium 2: Entzündung am Großzehengrundgelenk mit äußerlichen Rötungen, die Fehlstellung ist sichtbar.
  • Stadium 3: Der große Zeh schiebt sich über die Nachbarzehe und es entsteht eine Beule an der Innenseite des Fußes.
  • Stadium 4: Der große Zeh bildet im Grundgelenk einen 90-Grad-Winkel.

Behandlung

Die Behandlung der Fehlstellung erfolgt durch Einlagen, Schienen, Bandagen und Tapes sowie gezielter Physiotherapie. Auch die Kompression mit Hallux-Entlastungszonen wirkt sich positiv auf die Fehlstellung aus. Hat der Hallux valgus das vierte Stadium erreicht, hilft oft nur noch eine Operation, durch die der Zeh begradigt wird.

Hallux rigidus

Bei Hallux rigidus kommt es zu einer Arthrose der Großzehe. Die Folge dieser Abnutzungserscheinung ist eine erschwerte Abrollbewegung. Auch komplette Gelenksteife oder schmerzhaft wuchernde Knochenpartien gehören zu den Folgen.

Hallux rigidus

Hallux rigidus. Bild: ©staras– stock.adobe.com (Datei Nr.: 498035990)

Ursachen

Der Verschleiß erfolgt im Grundgelenk der Großzehe zwischen dem ersten Mittelfußknochen und dem Grundglied der Großzehe. Die Ursachen sind nicht vollständig geklärt, aber zu den möglichen Gründen zählen: Arthrose im großen Zehn, Verletzungen, Entzündungen, Überbelastungen und Fehlstellungen.

Symptome

Zu den Symptomen eines Hallux rigidus zählen:

  • Schmerzen im Großzehengrundgelenk während des Abrollens beim Gehen
  • Steife Großzehe
  • Geschwollenes und gerötetes Großzehengrundgelenk
  • Zunehmende Platzprobleme im Schuh
  • Verstärkung der Beschwerden bei kalter Witterung
  • Folgebeschwerden an Knie- und Hüftgelenk durch Fehlbelastung

Behandlung

Für die Erstellung einer Diagnose wird zusätzlich zu einer Anamnese auch das Großzehen-Grundgelenk untersucht und geröntgt. Dabei werden oft Veränderungen des Gelenkspaltes (Verschmälerung durch Abrieb des Knorpels) oder Knochenwucherungen festgestellt.

Die Behandlung hat zum Ziel, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und die Beschwerden zu lindern, damit Sie wieder schmerzfrei gehen können. Die Therapie basiert auf dem Stadium der Erkrankung und wird individuell an den Patienten angepasst. Je nach Ausprägung wird eine konservative, medikamentöse oder operative Behandlung angewandt

Quellen: 

(1) Jeder Schritt zählt. (03.01.2019). aerzteblatt.de. Online: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/100008/Jeder-Schritt-zaehlt (Stand 30.09.2023).

Rudolf Forster

Geschäftsführer Forster Schuh- & Orthopädietechnik

Rudolf Forster ist Geschäftsführer und seines Zeichens Meister für Orthopädieschuhtechnik. Ein hoher Qualitätsstandard und absolute Kundenzufriedenheit sind für ihn genauso wichtig wie die Fachkompetenz und Zufriedenheit seiner Mitarbeiter/innen.