Schleimbeutelentzündung an der Ferse: Ursachen, Symptome & Behandlung

Zwischen der Achillessehne und Ferse befinden sich zwei Schleimbeutel, die sich schmerzhaft entzünden können. Diese Entzündung ist neben einer Verletzung der Achillessehne einer der häufigsten Gründe für Schmerzen in der Ferse. Eine richtige Diagnose ist die Voraussetzung für eine zielführende Behandlung.

Wie sieht das Krankheitsbild der Schleimbeutelentzündung aus?

Entzündet sich einer der Schleimbeutel, ist das mit Schmerzen hinten an der Ferse und einer eingeschränkten Bewegung verbunden. Es gibt drei Schleimbeutel an jedem Fuß.

Zwei Schleimbeutel (Bursitis) befinden sich im Bereich der Achillessehne am Fersenbein sowie ein etwas tiefer gelegener zwischen Sehne und Knochen. Ein weiterer liegt oberflächlicher zwischen Sehne und Haut. Der Schmerz sitzt vor allem an diesen Stellen und kann ausstrahlen.

Überblick der Symptome einer Schleimbeutelentzündung

Vor allem ein stechender Schmerz im Fersenbereich ist ein Indikator für eine Schleimbeutelentzündung. Der Fersenschmerz tritt vorrangig bei Bewegung oder Belastung auf.

Zu den weiteren Symptomen der Entzündung gehören:

  • Rötung und Schwellung im Bereich der Ferse
  • Ewärmung und Rötung der entsprechenden Stelle
  • Lokaler Druckschmerz
  • Ziehender oder stechender Wadenschmerz
  • Schmerzen bei Dorsalextension (reflektorische Spitzfußstellung)
  • Schmerzlinderung beim Barfußlaufen
Fersenentzündung Grafik

Bei einer Schleimbeutelentzündung an der Ferse treten stechende und brennende Schmerzen im Fersenbereich auf. Bild: ©pikovit – stock.adobe.com (Datei Nr.: 439191075)

Der betroffene Bereich ist in den meisten Fällen gerötet und weist eine Schwellung auf. Die Streckung von Fuß oder Zehen nach oben ist sehr schmerzhaft und kann Sie bei akuten Verläufen in eine sogenannte Spitzfußstellung zwingen. (2)

Unterschiedlichen Formen von Bursitis der Achillessehne

In der Medizin werden zwei verschiedene Formen beziehungsweise Lokalisationen der Schleimbeutelentzündung an der Ferse unterschieden:

  1. Subachilläre (retrokalkaneare) Bursitis: Hierbei entsteht die Entzündung unterhalb der Achillessehne im sogenannten subachillären Raum. Ursache ist meistens erhöhter Druck im Raum hinter dem Fersenbein. (3)
  2. Superfizielle (oberflächliche) Bursitis: Die superfizielle Entzündung befindet sich hingegen direkt unter der Haut über den Insertionen der Achillessehne. Die häufigsten Ursachen sind lokale Reize, beispielsweise durch falsches Schuhwerk. (4)

 

Welche Ursachen hat eine Schleimbeutelentzündung am Fuß?

Grund für die Entzündung ist in den meisten Fällen eine Überlastung der Ferse, durch die die umliegenden Strukturen überbeansprucht werden. Besonders Sportler sind von einer entzündeten Bursitis der Ferse betroffen. Auch falsches Schuhwerk reizt den Bereich am Fuß, wodurch sich die Ferse entzündet.

Ferse entzündet Schmerzen

Eine Schleimbeutelentzündung an der Ferse entsteht meist durch Überlastung. Bild: ©Andrey Popov – stock.adobe.com (Datei Nr.: 298453553)

Eine Fehlstellung der Füße oder Beine, (z. B. Knick-Senk-Fuß, X- oder O-Beine) kann ebenfalls Mitverursacher der Entzündung sein. Indem Ihre Füße bei der Bewegung nach innen oder außen knicken, wird der Schleimbeutel zusätzlich belastet und gereizt.

Es gibt außerdem Vorerkrankungen, die eine Schleimbeutelentzündung am Fuß begünstigen. Dazu gehören Autoimmun-Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises (Rheuma) oder die Stoffwechselerkrankung Gicht, mit der ein erhöhter Harnsäurewerte im Blut einhergeht.

Schließlich können auch bakterielle Infektionen zu einer Fersenentzündung führen. Das können beispielsweise Staphylokokken oder Streptokokken sein. In diesen Fällen wird von einer septischen Entzündung der Ferse gesprochen. Die Bakterien gelangen hierbei über eine offene Wunde direkt in die Blutbahn und in den Schleimbeutel der Ferse.

 

Wie sieht die Diagnose der Schleimbeutelentzündung aus?

Haben Sie den Verdacht auf eine Schleimbeutelentzündung an der Ferse, sollten Sie jedenfalls einen Arzt aufsuchen. Dieser wird sich die Beschwerden ansehen und dementsprechend eine geeignete Behandlung für Sie empfehlen.

Warten Sie nicht zu lange darauf, einen Arzt zu konsultieren. Meist nehmen die Schmerzen mit der Zeit zu.

Die Diagnose lässt sich in den meisten Fällen klinisch anhand von einer Anamnese und klinischen Untersuchung stellen. Zur Identifikation und weiteren Differenzierung der Erkrankung werden Ultraschall, MRT und Röntgen genutzt.

Bei Ihrem Fußspezialisten wird zuerst in einem Anamnesegespräch die Symptomatik besprochen. Anschließend werden Ihr Fuß und Unterschenkel im Rahmen einer körperlichen Untersuchung abgetastet. Hierbei kann Schmerz durch den Druck auf den entzündeten Bereich entstehen.

Scheimbeutelentzündung an der Ferse - Was tun?

Bei Verdacht auf eine Schleimbeutelentzündung sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Bild: © Studio Romantic – stock.adobe.com (Datei Nr.: 542953181)

Treten die Schmerzen bei Ihnen wiederholt auf, ohne dass eine klare Ursache festgestellt wird, folgt eine Untersuchung mittels Ultraschall (Sonografie). Ein andere Möglichkeit ist eine Blutuntersuchung, die mögliche Stoffwechselerkrankungen als Auslöser der Entzündung identifizieren kann.

Auch eine Röntgenuntersuchung kann wichtige Hinweise auf die Ursache der Schmerzen liefern. Krankhafte Veränderungen des Sprunggelenks oder Verletzungen des Fersenbeins werden hier sichtbar.

 

Wie wird die Schleimbeutelentzündung behandelt?

Eine Fersenbein Entzündung lässt sich normalerweise gut behandeln und benötigt eine relativ kurze Heilungszeit.

Konservative Behandlung der Schleimbeutelentzündung

Zur Behandlung einer Schleimbeutelentzündung an der Ferse gibt es einfache Hausmittel. Bei dem Auftreten der ersten Symptome gibt es das PECH-Schema, mit dem Sie effektiv erste Hilfe leisten können:

  • P – Pause: Schonen Sie den entzündeten Bereich. Eine vorübergehende Ruhigstellung verhindert eine zusätzliche Reizung des Schleimbeutels am Fuß.
  • E – Eis: Mit kalten Umschlägen oder kühlenden Auflagen lindern Sie die Schmerzen und wirken der Entzündung entgegen. Auch eine kühlende Salbe kann die Schwellung reduzieren.
  • C – Compression: Leichter Druck wirkt gegen Schwellungen, ideal in Verbindung mit einem Eispack oder Salbenverbänden. Sie können auch mit Tapes an der Ferse und an der Wade das Fußgelenk stabilisieren und den gereizten Bereich so entlasten.
  • H – Hochlagern: Wenn das betroffene Bein hochgelagert wird, kann die Schwellung besser abklingen und der Schleimbeutel regeneriert sich schneller.

Grundsätzlich sollten Sie beim Verdacht auf eine Schleimbeutelentzündung das Schuhwerk wechseln und Schuhe mit einer offenen Ferse vorziehen. Dadurch wird der Druck von den Schleimbeuteln genommen und das Risiko einer Entzündung deutlich verringert. Unterstützend können Sie Ihre Achillessehne vorsichtig und sanft dehnen.

Mit speziellen orthopädischen Einlagen können Sie zusätzlich den Druck verringern und die schmerzende Stelle entlasten. Besonders, wenn die Ursache in einer Fußfehlstellung liegt, ist diese Methode am besten. Sprechen Sie hierfür mit Ihrem Arzt.

Fussbett

Orthopädische Einlagen können eine Fußfehlstellung korrigieren und die Überlastung der Ferse vorbeugen.

Bei hartnäckigen Erkrankungen hilft eine Punktion, um die Schwellung nach der abgeklungenen Entzündung zu reduzieren. Dabei handelt es sich um einen minimalinvasiven Eingriff, bei dem die Flüssigkeit der Entzündung aus dem betroffenen Schleimbeutel entfernt wird. So verringern sich der Druck und auch die Schmerzen.

Behandlung des Schleimbeutels mit Cortison

Handelt es sich um eine hartnäckige Entzündung, können Sie eine Behandlung mit Cortison in Anspruch nehmen. Diese Option sollten Sie aber nur bei anhaltenden Schmerzen in Erwägung ziehen, da hier Nebenwirkungen auftreten können.

Operative Entfernung des Schleimbeutels

Eine operative Entfernung wird nur bei Entzündungen, die länger als drei bis sechs Monate andauern oder immer wieder auftretenden Entzündungen vorgenommen. Der Eingriff ist minimalinvasiv und wird in der Regel mittels Endoskop vorgenommen. Die Operation wird als letzte Maßnahme empfohlen, wenn konservative Behandlungen nicht helfen.

 

Schleimbeutelentzündung an der Ferse vorbeugen

Die Entzündung des Fersenbeins hat verschiedene Ursachen, von denen sich die meisten tatsächlich vorbeugen lassen:

  • Mit Dehn- und Kräftigungsübungen stärken Sie Ihre Muskulatur und stabilisieren dadurch die Gelenke und Schleimbeutel.
  • Achten Sie auf das richtige Schuhwerk: Ihr Fuß sollte geschützt und stabilisiert werden. Verwenden Sie die passenden Schuhe für die jeweiligen Aktivitäten, wie Lauf- oder Wanderschuhe.
  • Vermeiden Sie einseitige Belastung und Überbeanspruchung, indem Sie beim Sport und auf der Arbeit regelmäßige Pausen einlegen.
  • Wenn die Schleimbeutelentzündung die Folge einer Grunderkrankung ist, hilft Ihnen eine bewusste Ernährung, um die Entzündung in Ihrem Körper zu reduzieren.

Rudolf Forster

Geschäftsführer Forster Schuh- & Orthopädietechnik

Rudolf Forster ist Geschäftsführer und seines Zeichens Meister für Orthopädieschuhtechnik. Ein hoher Qualitätsstandard und absolute Kundenzufriedenheit sind für ihn genauso wichtig wie die Fachkompetenz und Zufriedenheit seiner Mitarbeiter/innen.

Titelbild: © staras – stock.adobe.com (Datei Nr.: 470447992)

Quellen

(1) (4) Baumbach SF, Braunstein M, Mack MG, Maßen F, Böcker W, Polzer S, et al. Ansatznahe Erkrankungen der Achillessehne. Der Unfallchirurg. 2017;120(12):1044-53.

(2) Harrasser N, Eisenhart-Rothe R, Biberthaler P. Facharztwissen Orthopädie Unfallchirurgie: Springer-Verlag; 2016. 

(3) Lohrer H, Nauck T. Retrocalcaneal bursitis but not Achilles tendinopathy is characterized by increased pressure in the retrocalcaneal bursa. Clinical Biomechanics. 2014;29(3):283-8.