Metatarsalgie: Ursachen, Symptome & Behandlung

Metatarsalgie ist eine Zusammensetzung aus den griechischen Wörtern „Metatarsus“ (Mittelfuß) und algos für (Schmerz) und stellt einen Oberbegriff für Schmerzen dar, die am Mittelfuß auftreten. Meist sind diese belastungsabhängig, treten also beim Gehen oder Abrollen des Fußes auf.

Was ist Metatarsalgie?

Metatarsalgie beschreibt Schmerzen am Mittelfuß, bei denen sich das Schmerzzentrum häufig unter dem zentralen Zehenballen befindet. Die Schmerzen sind zwischen dem 2. und 4. Strahl (Zehen mit zugehörigen Mittelfußknochen) zu spüren. Nicht selten gehen Schwielen oder Dornwarzen am Fuß damit einher.

Symptome:

  • plötzlicher und übermäßig starker oder langsam zunehmender Schmerz am Mittelfuß

Ursachen:

  • verschiedene Ursachen (z.B. Fußfehlstellungen, Nervenreizung, Überlastung, Entzündung)

Diagnostik und Behandlung:

  • Untersuchung der Belastung des Fußes durch Druckmessplatten, ggf. Kernspintomografie
  • Behandlung je nach Ursache (häufig mit orthopädischen Einlagen, ggf. Operation)
  • Heildauer je nach Ursache unterschiedlich

Prävention:

  • gut sitzendes Schuhwerk ohne hohe Absätze
  • gesunder Fußhaltung durch gezielte Übungen stärken
Metatarsalgie

Metatarsalgie Symptome

Betreffend die Symptomatik kann vor allem zwischen zwei Arten des Schmerzes unterschieden werden. Treten die Schmerzen plötzlich und übermäßig stark auf, können sie durch eine Stressfraktur hervorgerufen werden.

Nimmt die Intensität der Schmerzen hingegen mit der Zeit zu und werden sie zunehmend schlimmer, liegt der Grund oft in einer chronischen Nervenreizung, wie es etwa bei Morton Neurom der Fall ist.

Übersicht Matatarsalgie-Symptome

 

Die folgenden Symptome dienen Ihnen als Anhaltspunkt, ob Sie an einer Metatarsalgie erkrankt sind:

  • Schmerzen im Fuß beim Auftreten oder Abrollen
  • Brennen oder Taubheit in den Zehen
  • Schwielen und/oder Dornwarzen
  • Mögliche Schwellungen oder Rötungen an der betroffenen Stelle

Metatarsalgie Ursachen

Die Ursachen einer Metatarsalgie sind vielfältig. Der orthopädische Facharzt oder die orthopädische Fachärztin kontrolliert den Fuß genau, um anschließend die richtige Diagnose stellen zu können. Im Folgenden werden häufige Ursachen näher erläutert.

Unterschieden wird in der Medizin grundsätzlich zwischen primärer und sekundärer Metatarsalgie. Als primäre Metatarsalgie werden Schmerzen bezeichnet, die als Folge von Verformungen oder anderen Problemen im Fußbereich auftreten. Dazu zählen beispielsweise:

Bei der sekundären Metatarsalgie sind die Schmerzen auf Allgemeinerkrankungen zurückzuführen. Dazu gehören etwa:

  • Gicht
  • Rheuma
  • Durchblutungsstörungen

Morton Neurom

Durch andauernde Reizung der Nerven kann eine chronische Nervenentzündung entstehen. Bei einem Morton Neurom handelt es sich um eine Erkrankung der Nerven im Mittelfuß, die von teils starken Schmerzen an den Fußballen und Zehengrundgelenken begleitet wird.

Morton Neurom Grafik

Ein Morton Neurom ist eine Verdickung des Vorfußes. Bild: ©ellepigrafica – stock.adobe.com (Datei Nr.: 176273203)

Hervorgerufen wird sie durch eine Kompression der Plantarnerven, die sich zwischen den Köpfen der Mittelfußknochen befinden. Als Reaktion darauf kommt es zu einer Verdickung des Bindegewebes rund um die Nerven.

Diese soll zunächst als eine Art Puffer dienen und federt die Knochen von den Nerven ab. Allerdings werden die Nerven mit der Zeit dadurch noch stärker eingeengt und Schmerzen entstehen.

Meistens tritt ein Morton Neurom zwischen dem 3. Und 4. Mittelfußknochen, also im dritten Zehenzwischenraum, auf. Zwischen 2. und 3. Mittelfußknochen kommt es seltener vor. Zudem sind ebenso mehrere Morton Neurome an einem Fuß möglich.

Fußfehlstellungen

Fehlstellungen der Füße

Eine Fehlstellung des Fußes kann genauso Mittelfuß-Schmerzen zur Folge haben. Beim sogenannten Spreizfuß weiten sich die Mittelfußknochen auf, der Fuß spreizt sich – daher auch der Name. Durch eine Veränderung der Druckverhältnisse wird der Fuß, in diesem Fall die Mittelfußknochen, falsch belastet.

Dies wiederum reizt die Mittelfußgelenke und -köpfchen. In weiterer Folge kann es zu einer Entzündung der Mittelfußknochen kommen. Außerdem besteht die Möglichkeit der Entstehung von Ganglionen. Das sind kleine Aussackungen der Schleimhaut aus den Gelenken oder Sehnen.

Hallux Valgus

Ein Spreizfuß ist in den meisten Fällen Mitgrund für die Entstehung eines Hallux Valgus, einer Spreizzehe. Der Vorfuß verbreitert sich mit Verlauf der Erkrankung und ruft dadurch Schmerzen am Zehengrundgelenk hervor. Da der 1. Mittelfußknochen atypisch belastet wird kommt es schnell zu einer Über- bzw. Fehlbelastung der restlichen Mittelfußknochen und folglich zu einer Metatarsalgie.

Hallux valgus

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Weitere Ursachen

Wie zu Beginn angeführt, kann zusätzlich eine Gelenküberlastung Ursache einer Metatarsalgie sein. Insbesondere bei einer erhöhten Bewegungsfähigkeit der Gelenke und damit zusammenhängender Instabilität werden die Gelenke falsch und übermäßig belastet.

Darüber hinaus bringen auch eine Kapselverletzung, eine plantare Plattenverletzung oder Arthritis Schmerzen im Mittelfuß mit sich.

Metatarsalgie Diagnostik

Bei der Diagnose der Schmerzen am Mittelfuß werden pedobargraphische Untersuchungen getätigt. Das sind Untersuchungen, die unter Belastung des Fußes stattfinden, um zu sehen, wie sich der Fuß beim Auftreten verhält und wo der Grund für die Schmerzen liegt.

Dabei kommen im Boden eingelassene Druckmessplatten zum Einsatz. Zudem wird die Beweglichkeit des Fußes und der Gelenke getestet, um eine eventuell erhöhte Bewegungsfähigkeit aufzuweisen.

Zur weiteren Differenzierung der Schmerzen können ebenso kernspintomographische Untersuchungen angewendet werden. (3)

Metatarsalgie Behandlung

Welche Therapiemöglichkeit gewählt wird, hängt vom Entstehungsprozess der Metatarsalgie sowie von der Gesamtfuß- und insbesondere der Zehenstellung ab.

Wird eine Spreizfuß-Fehlstellung als Hauptverursacher angeführt, so reicht es häufig dem mit passenden orthopädischen Schuheinlagen entgegenzuwirken. (1)

Orthopädische Einlagen

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Ist eine Instabilität der Gelenke für die Schmerzen verantwortlich, so wird meist, zusätzlich zu entsprechenden Einlagen, eine Versteifung der betroffenen Gelenke vorgenommen. Die orthopädischen Metatarsalgie-Einlagen sorgen in diesem Fall dafür, dass der Mittelfußbereich angehoben wird.

Bei einer Morton-Neuralgie werden spezielle Pelotten angefertigt, die den schmerzenden Bereich im Fuß unterstützen sollen. Die Verabreichung von Medikamenten wie Cortison oder aus Eigenblut erstellte Seren mittels einer Injektionsbehandlung kommt nur selten vor.

Bezüglich einer nötigen Operation gibt es durchaus schonende Möglichkeiten im Rahmen der perkutanen, minimal-invasiven Fußchirurgie. Ob und wenn ja, welcher Operationsweg notwendig ist, wird ausgiebig mit dem Arzt besprochen. (2)

Im Zuge jeder Behandlungsform muss die Fußmuskulatur anhand bestimmter Übungen und einer Physiotherapie trainiert und gestärkt werden, sodass sich die allgemeine Stabilität erhöht. Spitz zulaufende Schuhe oder hohe Absätze sind grundlegend zu vermeiden.

Prävention von Metatarsalgie

Mit den folgenden Maßnahmen können Sie Metatarsalgie effektiv vorbeugen oder ein wiederholtes Auftreten verhindern:

  • Tragen Sie gut sitzendes und unterstützendes Schuhwerk, das ausreichend Platz für Ihre Zehen bietet.
  • Vermeiden Sie es, hohe Absätze über einen längeren Zeitraum zu tragen.
  • Achten Sie bewusst auf eine gesunde Fußhaltung und stärken Sie Ihre Fußmuskulatur mit gezielten Übungen.
  • Gönnen Sie Ihren Füßen regelmäßige Pausen und achten Sie auf Anzeichen von Überlastung oder Schmerzen.

Metatarsalgie: Heilungsdauer und Prognose

Da es zahlreiche verschiedene Ursachen für eine Metatarsalgie gibt, ist es schwer, eindeutige Zahlen zu definieren. Die Prognose hängt vorrangig von der ursächlichen Erkrankung und der anatomischen Fehlstellung des Fußskelettes ab. Auch innerhalb dieser primären Metatarsalgie lassen sich Prognosen nur schwer miteinander vergleichen.

Liegt die Ursache an einem Hohlfuß, ist diese Prognose beispielsweise nicht mit einem zugrundeliegenden Hallux valgus oder einer anderen Deformität vergleichbar. Anatomische Veränderungen können außerdem nicht immer vollständig behandelt und behoben werden.

Im Zuge einer Behandlung geht es vor allem um die Optimierung der Bedingungen. Bei einem ursächlichen Hallux rigidus kann bei etwa 47 % der Patienten durch die richtige Einlage eine Schmerzlinderung erreicht werden (4).

Bei einer operativen Korrektur wird darauf geachtet, den ersten Strahl (Großzehe) funktionell zu erhalten. Sollte sich dessen Länge oder Position verändern, wird die Belastung auf die benachbarten Mittelfußköpfchen übertragen. Dadurch wird eine bestehende Metatarsalgie verschlimmert oder es wird die Entstehung einer solchen begünstigt.

Nach einer erfolgreichen Behandlung der Metatarsalgie sollten Sie mit bis zu drei Monaten Schonung rechnen. Erst danach können Sie die meisten Alltagsaktivitäten wieder vollständig aufnehmen. Die Schwellung, die durch eine operative Behandlung entsteht, schwillt zumeist innerhalb eines Jahres vollständig ab.

Übungen bei Metatarsalgie

Mit den entsprechenden Übungen können Sie gegen den Schmerz im Mittelfuß arbeiten. Die folgenden Fußgymnastiken stärken die Muskulatur und verbessern die Stabilität des Fußes.

Übung 1: Kurzer Fuß nach Janda

Wiederholungen: 5-8x für 20-30 Sekunden

 

  1. Stellen Sie sich barfuß in einem hüftbreiten Stand (auf einer Matte) hin.
  2. Bauen Sie dann sowohl zwischen Ferse und Boden als auch zwischen den gespreizten Zehen und dem Boden Druck auf. Vermeiden Sie dabei die Anspannung der Strecksehne und dem Fußrücken.
  3. Halten Sie die Position, in der Ihr Fuß durch die Muskelaktivität “kurz” wird, für ein paar Sekunden.
  4. Achten Sie bewusst auf die Druckpunkte Ihres Fußes auf der Matte: Ferse, äußerer Fußrand, Klein- sowie Großzehe – lassen Sie Ihre Zehen gerade und krallen Sie sie nicht ein.
  5. Wichtig ist außerdem, dass Ihr Knie bei der Aufrichtung des Fußgewölbes senkrecht über dem Knöchel verbleibt.

Übung 2: Fußgewölbe auf dem Wackelbrett

Wiederholungen: 3-5x für 30-60 Sekunden pro Seite
 

  1. Stellen Sie sich barfuß auf die diagonale Leiste des Wackelbrettes – Verlauf von der Ferse (außen) bis zur Großzehe (innen).
  2. Bauen Sie nun über die Ferse, Klein- und Großzehe das Fußgewölbe auf, indem Sie die Zehen fest auf den Boden drücken und gleichzeitig die Muskulatur der Fußsohle fest anspannen.
  3. Achten Sie darauf, die Zehen nicht einzukrallen.
  4. Bauen Sie über Knie, Hüfte, Wirbelsäule und Kopf Körperspannung auf.
  5. Ziel ist es, das Wackelbrett entsprechend der jeweiligen Achse im Gleichgewicht zu halten.

Übung 3: Greifübung mit den Zehen

Wiederholungen: 3x 15-20 Mal
 

  1. Legen Sie ein dünnes Handtuch oder T-Shirt auf den Boden.
  2. Greifen Sie mit den Zehen nun den Stoff und legen Sie ihn abwechselnd links und rechts vom Ausgangspunkt wieder ab.
  3. Für diese Übung eignen sich auch andere Gegenstände, wie beispielsweise ein kleiner Sand- oder Kernsack.
  4. Sie können diese Übung auch im Sitzen durchführen.

Übung 4: Dehnung der Fußsohle & Wade

 

Dehnung der Fußsohle

  • Knien Sie sich mit aufrechtem Rumpf auf den Boden.
  • Stellen Sie Ihre Füße so auf, dass nur noch die Zehenspitzen den Boden berühren.
  • Strecken Sie Ihre Zehen maximal, um die Fußsohle optimal zu dehnen.

Dehnung der Wade oberer & unterer Anteil

  • Stellen Sie sich mit einem Ausfallschritt an eine Wand.
  • Beugen/Strecken Sie nun das hintere Bein und verlagern Sie Ihr Gewicht darauf.
  • Der Fuß wird mit der Ferse auf den Boden gedrückt und zeigt gerade nach vorne. Achten Sie darauf, den Fuß nicht nach außen zu rotieren.
  • Stützen Sie sich mit den Armen an der Wand ab und schieben Sie die Hüfte des zu dehnenden Beines nach vorne. Die Dehnung erfolgt in der oberen Wadenpartie.

Rudolph Forster

Geschäftsführer Forster Schuh- & Orthopädietechnik

Rudolf Forster ist Geschäftsführer und seines Zeichens Meister für Orthopädieschuhtechnik. Ein hoher Qualitätsstandard und absolute Kundenzufriedenheit sind für ihn genauso wichtig wie die Fachkompetenz und Zufriedenheit seiner Mitarbeiter/innen.

Titelbild: ©Elnur – stock.adobe.com (Datei Nr.: 244423360)

Quellen:

  1. Greitemann, B., Niemeyer, C., Sprekelmeyer, T., Eger, T. & Ullrich M. 2012. Wirken Einlagen bei der Metatarsalgie? Eine randomisierte Kontrollgruppenstudie. Fuß & Sprunggelenk (10/4), DOI: https://doi.org/10.1016/j.fuspru.2012.08.002, S. 257-264.
  2. Preis, M. 2018. Diagnostik und Therapie der Metatarsalgie. Orthop. Rheuma (21), DOI: https://doi.org/10.1007/s15002-018-1369-6, S. 35–38.
  3. Wingenfeld C., Demant, A., Abbara, M., Frank, D. & Arbab, D. 2017. Metatarsalgie: Grundlagen, Diagnostik und Therapieprinzipien. Fuß & Sprunggelenk (15/4), DOI: https://doi.org/10.1016/j.fuspru.2017.09.001, S. 202-216.
  4. Digiovanni, BF, Nawoczenski, DA, Malay, DP, et al. Plantar fascia-specific stretching exercise improves outcomes in patients with chronic plantar fasciitis: A prospective clinical trial with two-year follow-up. (88/8). 1775. DOI: 10.2106/JBJS.E.01281.