Spreizfuß:
Ursachen, Symptome & Behandlung

Der Spreizfuß ist eine Fußfehlstellung. Dabei verbreitert sich der Vorfuß, was die Gelenke überlastet. In der Regel ist falsches Schuhwerk die Hauptursache für diese Fußfehlstellung. Neben Barfußlaufen ist auch das richtige Schuhwerk wichtig, um die Fußmuskulatur zu kräftigen und Fehlstellungen dauerhaft und effektiv entgegenzuwirken.

Was ist ein Spreizfuß?

Der Spreizfuß ist eine Fußfehlstellung, die in der heutigen Zeit sehr viele Menschen betrifft. Vor allem Frauen mittleren Alters sind häufig betroffen. Ein Spreizfuß tritt häufig in Kombination mit einem Senkfuß auf. Dabei nimmt der Fuß eine ‚unnatürliche‘ Form an.

Das erste Indiz für den Spreizfuß ist, wenn sich der Vorfuß verbreitert. Dabei weichen die Mittelfußknochen auseinander und die große Zehe beginnt sich langsam zu verformen.

High Heels Spreizfuss

Unbequeme Schuhe begünstigen den Spreizfuß

Der Spreizfuß kann Fußschmerzen verursachen, die meist die mittleren Zehen und die Fußunterseite betreffen. In diesem Bereich kommt es neben den Schmerzen oft auch zu Schwielen und/oder Hühneraugen.

Durch die Verformung des Fußes verändert sich außerdem die Gewichtsverteilung auf den gesamten Fuß. Vorwiegend sind diese Auswirkungen bei der Abrollbewegung zu spüren.

Hier wird der Fuß bis hin zur Ferse vermehrt nach Außen abgerollt. Durch dieses Ungleichgewicht wird auch das Sprunggelenk zusätzlich belastet. [1]

Spreizfußes: Ursachen und Entstehung

Diese Fußfehlstellung kann sowohl angeboren als auch erworben sein. Erbliche Faktoren bedingen sie genauso wie der eigene Lebensstil, wobei unter anderem Übergewicht und das Tragen von engen oder hohen Schuhe erhebliche Risikofaktoren darstellen.

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Vor allem das dauerhafte Tragen von ‚falschen‘ Schuhen fördert die Bildung des Spreizfußes. Außerdem kommt es durch dauerhaften Bewegungsmangel zu Verklebungen der Faszien und unnatürlichen Spannungen in den Muskeln. Schmerzen in den betroffenen Bereichen sind die Folge.

Weitere Faktoren für den Spreizfuß sind:

  • Verletzungen, z.B. nach einem Unfall
  • Schädigungen des Nervensystems
  • Schwache Bänder
  • Rheumatische Erkrankungen
  • Bereits vorhandene Fußfehlstellungen
  • Erbliche Vorbelastung

Sofern der Spreizfuß nicht richtig behandelt wird, kann er zu weitreichenden Begleitfolgen wie beispielsweise Hallux valgus, Hammerzehen und vielen anderen Spätfolgen am gesamten Bewegungsapparat führen.

Spreizfuß: Symptome der Fußfehlstellung

Oft leben Menschen lange beschwerdefrei mit dem Spreizfuß, ehe sich die Vorboten dieser Fußfehlstellung bemerkbar machen. Meist kommt es dann zu stechenden Schmerzen an der Fußunterseite, die besonders bei Gehen oder Stehen auftreten.

Leider kommt es hier auch immer wieder zu Fehldiagnosen, da diese Schmerzen auch ein mögliches Indiz einer rheumatischen Erkrankung sein können. Eine genaue und eindeutige Abklärung der Beschwerden durch einen Facharzt für Orthopädie ist daher unbedingt nötig.

  • Vergrößerung des Fußes

Eine Verbreitung des Fußes auf Höhe der Fußballen zählt zu den offensichtlichsten Auswirkungen eines Spreizfußes. Insgesamt verlängert sich der Fuß in etwa um eine Schuhgröße und die Schuhe beginnen zu drücken. Das kann Druckstellen an den Zehen und vermehrte Hornhautbildung zur Folge haben.

  • Erhöhte Schmerzen bei Belastung

Je höher die Belastung, desto stärker werden die Schmerzen. Besonders während des Gehens oder Stehens machen sie sich oft unangenehm bemerkbar. Bei Entlastung und ausreichend Ruhephasen lassen sie jedoch wieder nach.

  • Kribbeln, Brennen oder Taubheitsgefühl in den Füßen

Wie die Schmerzen am Übergang der Mittelfußknochen zur Fußwurzel, gehören auch Kribbeln, Brennen oder Taubheit zu den zweideutigen Indikatoren. Sie können abgesehen von Anzeichen für den Spreizfuß auch auf das Restless Legs Syndrom oder Polyneuropathien, eine Nervenschädigung, hindeuten.

  • Schmerzen im Vorfuß oder in den Ballen

Bei Schmerzen im Vorfuß sind die Fußballen unter den Zehen betroffen. Die Schmerzen können entweder quer im Bereich der gesamten Mittelfußköpfchen verlaufen oder an manchen Stellen auftreten. Sie werden auch als Metatarsalgie bezeichnet. [1]

Diagnostik des Spreizfußes

Zuerst werden in einem Gespräch mit dem Arzt die bisherige Krankengeschichte und eventuelle Risikofaktoren abgeklärt. Eine Untersuchung samt Ganganalyse durch einen Facharzt für Orthopädie ist in der Regel ausreichend, um festzustellen, ob es sich um einen Spreizfuß handelt.

Bei der Diagnostik wird in erster Linie die Beweglichkeit des Fußes und seine Form genau untersucht. Gegebenenfalls werden auch noch Röntgenbilder, CT- oder MRT-Untersuchungen veranlasst, um Klarheit zu verschaffen.

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Speziell bei Belastung werden die Schmerzen immer stärker. Um ihnen entgegenzuwirken, wird oftmals eine Schonhaltung eingenommen. Diese äußert sich durch falsches Abrollen des Fußes, nämlich an den Außenseiten. Besonders gut kann man das an den Schuhsohlen erkennen, die eine erhöhte Abnutzung an der Außenseite aufweisen.

  • Schrumpfende Fußballenfettpolster

Durch die falsche Belastung kann es zu Entzündungen an den Fußballen kommen. Eine Entzündung führt in weiterer Folge zu einer Rückbildung bzw. zu einem Schrumpfen der Fußballen. Weitere Folgen wie erhöhte Belastung der Gelenke, Sehnen, Bänder und Schleimbeutel können wiederum daraus resultieren.

  • Vermehrte Hornhautbildung

Je weiter das Fußgewölbe absinkt, desto eher tritt eine Hornhautbildung ein. Dadurch entstehen Druckschmerzen, die zwar durch sanftes Entfernen der Hornhaut gelindert werden können, dauerhaft aber keine schmerzstillende Wirkung haben.

  • Entzündungen an den Zehengrundgelenken

Aufgrund der Absenkung des Fußquergewölbes (Senkfuß) kommt es zu einer Überstreckung der Zehengrundgelenke. Das Tragen von hohen Absätzen, weicher Schuhe oder den beliebten Flip-Flops, verstärkt diesen Effekt leider umso mehr. Es kommt zu Reizungen der Zehengrundgelenke und in Folge dessen zu schmerzhaften Gelenksentzündungen.

  • Verändertes Gangbild

Durch die schmerzbedingte Schonhaltung verändert sich das Gangbild. Das falsche Abrollen über die Außenkante führt bei längeren Gehstrecken zu rascherer Ermüdung sowie schmerzhaften Füßen.

Wie wird ein Spreizfuß behandelt?

  • Physiotherapie und Fußgymnastik (z.B. Barfußlaufen)
  • passende, flache Schuhe tragen
  • maßgefertigte orthopädische Einlagen

Eine dauerhafte Überbelastung der Füße überfordert nicht nur die Muskulatur, sondern begünstigt auch die Verkrümmung der intrinsischen Fußmuskulatur sowie die Entstehung des Spreizfußes. Für dauerhaft gesunde Füße, ist ausreichende Fußgymnastik sowie Barfußlaufen in der Natur wichtig.

Das Tragen von hohen Absätzen ist eine zusätzliche Belastung, die auf die Füße einwirkt. Ebenso ist häufiges und langes Stehen ungünstig für gesunde Füße. Deshalb ist es ratsam in belastenden Situationen (beim Sport oder in der Arbeit) angenehme und passgenaue Schuhe zu tragen. Individuell angefertigte Einlagen können die Beschwerden lindern. Den Spreizfuß zurückzubilden, ist aber nicht möglich. 

Rudolf Forster

Geschäftsführer Forster Schuh- & Orthopädietechnik

Rudolf Forster ist Geschäftsführer und seines Zeichens Meister für Orthopädieschuhtechnik. Ein hoher Qualitätsstandard und absolute Kundenzufriedenheit sind für ihn genauso wichtig wie die Fachkompetenz und Zufriedenheit seiner Mitarbeiter/innen.

Quellen:

[1] Pulido, L., Koehl, P., Sesselmann, S. et al. (2023): Spreizfuß: Typisch sind Schwielen am Fußballen. MMW – Fortschritte der Medizin 165, 56–57.