Plattfuß:
Ursachen, Symptome & Behandlung

Fußfehlstellungen wie der Plattfuß sind in Österreich weit verbreitet. Dabei haben nicht alle Menschen dieselben Symptome – wer Glück hat, kann beschwerdefrei damit leben. Doch nicht selten kommt es bei Plattfüßen zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Neben einer Physiotherapie bringt auch das passende Schuhwerk mit speziellen, maßgefertigten Einlagen Verbesserung.

Der Plattfuß im Überblick

Normalerweise verfügt ein Fuß über eine stabile Längswölbung von der Ferse bis hin zum Vorderballen. Fehlt diese Längswölbung spricht man von einem Plattfuß. Der innere Fußrand sinkt nach und nach ab, bis die gesamte Fußsohle schließlich im Stehen platt auf dem Boden liegt.

Ursache ist meist eine langsam entstehende Insuffizienz der Sehne des Tibialis posterior (=hinterer Schienbeinmuskel). [1]

Grafik Plattfuss

Der Senkfuß ist eine Vorstufe des Plattfußes, bei der zwar gleichermaßen die natürliche Wölbung fehlt, die Sohle im Stehen hingegen noch nicht gänzlich den Boden berührt.

Diagnostik des Plattfußes

Bei Feststellen von Problemen bzw. Schmerzen beim Gehen, ist es empfehlenswert einen Facharzt für Orthopädie aufzusuchen. Dieser untersucht sowohl die Form als auch die Beweglichkeit des Fußes und kontrolliert anschließend das Gangbild. Falls nötig wird ein Röntgen gemacht.

Der Plattfuß kann unteranderem angeboren sein. In diesem Fall ist er nach der Geburt deutlich sichtbar, da er zumeist mit anderen Fehlstellungen bzw. Fehlbildungen einhergeht. Ein Beispiel wäre eine nach Unten ausgewölbte Fußsohle.

Plattfußes: Symptome und, wie man ihn erkennt

Mögliche Symptome sind:
  • Schmerzen am Innenknöchel, an der Fußsohle und am Fußrand
  • Druckstellen
  • Knie- oder Hüftschmerzen

Fußschmerzen

Ein Plattfuß kann Fußschmerzen im Bereich des Innenknöchels, der Fußsohle und am inneren Fußrand verursachen. Durch zunehmende Abflachung der Längswölbeung beginnt der Vorfuß nach außen ‚wegzurutschen‘.

Auffällig sind vor allem die schnelle Abnutzung von Schuhen und auch die Schwierigkeit, bequeme Schuhe für den Alltag und Sport zu finden.

 

Druckstellen

Aufgrund der Fehlbelastung und der daraus resultierenden Überbelastung bestimmter Stellen des Fußes, die bei einem gesunden Fuß nicht vorkommt, können sich schmerzhafte Druckstellen bilden. In weiterer Folge führt dies zu Erschwernissen in der täglichen Fortbewegung.

Fersenschmerzen

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Knie- oder Hüftschmerzen

Da der Bewegungsapparat des Menschen überaus komplex und stark miteinander verknüpft ist, äußert sich ein Plattfuß außerdem durch Probleme und Schmerzen im Knie- oder Hüftbereich. Grund dafür ist, dass der Körper die Fußfehlstellung mithilfe von angepassten Bewegungsabläufen ausgleicht.

Ursachen des Plattfußes

Wenn die Fehlstellung nicht angeboren ist, liegt ihre Entstehung erfahrungsgemäß in einer der folgenden Erkrankungen bzw. Verhaltensweisen begründet:

  • Eingeschränkte Funktion der zuständigen Muskeln und Bänder (Muskelschwäche)
  • Erkrankung der Sehne des Tibialis posterior (=hinterer Schienbeinmuskel) – vor allem bei älteren Personen
  • Langanhaltende Fehl- und/oder Überbelastung
  • Tragen zu enger Schuhe, die dem Fuß und den Zehen zu wenig Bewegungsspielraum lassen
  • Verletzungen

Zudem stellt Übergewicht einen zusätzlichen Risikofaktor für die Entstehung von Fußfehlstellungen dar. [1]

Der Plattfuß sollte nicht mit dem kindlichen Knick-Senkfuß verwechselt werden. Kinder haben ungefähr bis zur Vollendung des 6. Lebensjahres eine andere Beinstellung als Erwachsene und laufen leicht x-beinig.

Mit der Ausbildung und Stärkung der Längswölbung stellt sich im Alter zwischen 6 und 10 Jahren eine normale Beinstellung ein und der Knick-Senkfuß verschwindet. Durch zu häufiges und zu frühes Tragen von Schuhen kann es dagegen sehr wohl zu einem Knick-Plattfuß kommen.

Unterschied Adoleszenz- und Erwachsenenplattfuß

Entwickelt sich der Plattfuß bereits im Jugendalter, wird er ebenso Adoleszenz-Plattfuß genannt. Kennzeichnend sind vor allem starke und plötzlich auftretende Schmerzen bei Belastung. Oft wird versucht, die Schmerzen durch Hinken zu lindern, was zu starken Einschränkungen im Alltag führen kann.

Tritt die Fußfehlstellung erst im Erwachsenenalter auf, äußern sich die Schmerzen meist erst nach intensiver Belastung – etwa nach langen Spaziergängen oder weiten Laufstrecken und Wanderungen. Die Bildung des Plattfußes mit zunehmender Senkung des Fußgewölbes bereitet oft größere Schmerzen, als wenn der Fuß einmal vollständig am Boden aufliegt.

Plattfuß-Behandlung konservativ oder mit OP?

Die Behandlung kann sowohl konservativ als auch operativ vorgenommen werden. Welche Behandlungsform die richtige ist, hängt unter anderem vom Ausmaß der Verformung, der auftretenden Beschwerden sowie von weiteren Fußerkrankungen und -deformationen ab.

Prinzipiell gilt aber, dass vor einer Plattfuß OP zunächst alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden sollten. Konservative Maßnahmen helfen in den meisten Fällen zumindest, die Schmerzen nachhaltig zu reduzieren. [1]

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Konservative Behandlung

Zu den konservativen Behandlungsmethoden zählt in erster Linie der Besuch eines Facharztes für Orthopädie und der Beginn einer Physiotherapie. Der Physiotherapeut empfiehlt und führt mit dem/der PatientIn ausgewählte gymnastische Übungen durch, die die Fuß- und Unterschenkelmuskulatur stärken sollen.

Der Orthopädieschuhmacher fertigt spezielle Schuheinlagen an, die auf die Bedürfnisse des Plattfußes abgestimmt sind. Diese Einlagen unterstützen das Fußgewölbe und aktivieren all jene Muskeln, die für die Hebung des Längsgewölbes verantwortlich sind.

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Operative Behandlung

Wenn alle anderen Methoden keine bzw. nur unzureichende Wirkung gezeigt haben oder der Plattfuß besonders stark ausgeprägt ist, hilft eine Operation die Schmerzen zu lindern. Dabei gibt es spezielle OP-Techniken, die mit dem Arzt durchbesprochen werden. Welche die richtige ist, hängt von der Diagnose und Ursache des Plattfußes ab.

Plattfuß: Folgen bei Nichtbehandlung

Wird die Fußfehlstellung nicht behandelt, kann sich ein Plattfuß negativ auf den gesamten Bewegungsapparat auswirken

Es kann zu Erkrankungen der Fußwurzel (z.B. Fußwurzelarthrose) kommen, auch ein Riss der Tibialis-posterior Sehne ist bei dauerhafter Überbelastung möglich. Zudem können das Sprunggelenk und benachbarte Gelenke Schaden nehmen.

Eine dauerhafte Fehlstellung der Füße hat Fehlbelastungen zur Folge, die auch zu Hüft- und Knieproblemen oder Rückenschmerzen führen können. Es ist also sinnvoll, eine Fußfehlstellung schnellstmöglich behandeln zu lassen, damit keine Folgeschäden entstehen.

Plattfuß-Übungen, die helfen

Fußgymnastik und physiotherapeutische Übungen können das Fußlängsgewölbe aufbauen und es stabilisieren. Das kann Fußfehlstellungen vorbeugen. Diese Übungen sollten aber nur durchgeführt werden, wenn sie nicht zu akuten Schmerzen führen! [2]

Übung 1: Kräftigung der kurzen Fußmuskulatur

Im Sitzen werden die Zehengrundgelenke kräftig in Richtung Ferse gezogen, wobei Groß- und Kleinzehenballen den Kontakt zum Boden behalten. Dabei hebt sich das Fußlängsgewölbe. Führen Sie diese Übung 1-2 Minuten aus.

Übung 2: Kräftigung der Schienbeinmuskulatur

Diese Übung wird mit einem Widerstandsband (Gymnastikband/Theraband) ausgeführt. Wickeln Sie das Band im Sitzen um Ihre Fußmitte und halten Sie beide Enden in der Hand. Bringen Sie das Band auf Spannung und knicken Sie das Fußgelenk nach innen ab. Die Muskulatur an der Unterschenkelinnenseite sollte sich anspannen.

Rudolf Forster

Geschäftsführer Forster Schuh- & Orthopädietechnik

Rudolf Forster ist Geschäftsführer und seines Zeichens Meister für Orthopädieschuhtechnik. Ein hoher Qualitätsstandard und absolute Kundenzufriedenheit sind für ihn genauso wichtig wie die Fachkompetenz und Zufriedenheit seiner Mitarbeiter/innen.

Quellen:

[1] Döring, K., Vertesich, K., Puchner, S. (2022): Erworbener Plattfuß: Diagnose und chirurgische Behandlung. Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie (160/01), 107-126.

[2] Schuh, A., Hönle, W. (2007): Greifen Sie ein, bevor der Plattfuß entsteht. MMW – Fortschritte der Medizin 149, 47.